- Oktober 19, 2020
- Lesedauer: 4 Minuten
Unternehmen und Selbstständige in Österreich haben die Möglichkeit, den Firmenwagen clever steuerlich zu behandeln – eine bewährte Methode ist das Fahrtenbuch. Mit dieser Methode können Sie nicht nur Ihre beruflich gefahrenen Kilometer exakt dokumentieren, sondern auch Steuervorteile in Höhe von über 2.000 Euro jährlich erzielen.
Wie funktioniert die Firmenwagenversteuerung in Österreich?
In Österreich hat die private Nutzung eines Dienstwagens steuerliche, arbeitsrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Auswirkungen. Seit 2020 gibt es neue Regelungen zur Versteuerung von Privatfahrten, bei denen Arbeitnehmer:innen zwischen zwei Modellen wählen können: dem pauschalen Sachbezug und der Fahrtenbuchmethode.
Beim pauschalen Sachbezug wird ein fester Betrag versteuert, unabhängig von der tatsächlichen Nutzung, während die Fahrtenbuchmethode eine präzise Dokumentation der beruflich gefahrenen Kilometer erfordert. In diesem Artikel liegt der Fokus auf dem Fahrtenbuch, da dieses nicht nur Steuervorteile ermöglicht, sondern auch eine genauere Verwaltung des Fuhrparks und eine potenziell höhere Steuerersparnis bietet.
Die Rechtssicherheit im Fuhrpark sollte unbedingt beachtet werden, da große Einsparpotentiale warten.
Warum ein Fahrtenbuch in Österreich Steuern spart
Obwohl in Österreich keine generelle Fahrtenbuch-Pflicht besteht, lohnt es sich aus mehreren Gründen, ein solches zu führen. Mit einer Fahrtenbuch-Vorlage können Sie Ihre beruflichen Kilometer sauber dokumentieren und gegenüber dem Finanzamt nachweisen, welche Kosten Ihnen entstehen – und das kann sich finanziell richtig lohnen!
Neben den steuerlichen Vorteilen bietet Ihnen das Fahrtenbuch einen klaren Überblick über Ihre Fahrzeugnutzung und hilft, Einsparpotenziale im Fuhrpark zu erkennen.
Gut zu wissen: Ein Fahrtenbuch wird in Österreich erst dann gesetzlich verpflichtend, wenn es im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens angeordnet wird (zum Beispiel gemäß § 31a StVZO). In solchen Fällen greift auch die Lenkprotokollpflicht.Diese Verordnung legt fest, wann und wie ein Fahrtenbuch oder ein entsprechendes Lenkprotokoll geführt werden muss – häufig ist dann auch das Vorlegen eines speziellen Lenkprotokoll-Formulars erforderlich.

Beispiel zur Steuerersparnis mit einem Fahrtenbuch
Um die Vorteile eines Fahrtenbuches in Österreich ein wenig anschaulicher zu machen, berechnen wir anhand eines Beispiels die Ersparnis mit und ohne Fahrtenbuch für eine fiktive Dienstwagennutzung.
Ihre Situation:
Stellen Sie sich vor, Sie sind Unternehmer:in und nutzen Ihr Firmenfahrzeug sowohl privat als auch geschäftlich. Sie entscheiden sich, ein Fahrtenbuch zu führen, um Ihre beruflichen Fahrten exakt zu dokumentieren und dadurch Steuervorteile zu realisieren.
Annahmen:
- Jährlich fahren Sie 20.000 km, davon 12.000 km beruflich und 8.000 km privat.
- Der amtliche Kilometersatz liegt in Österreich bei 0,42 € pro km.
- Ihr Fahrzeug bleibt innerhalb der steuerfreien Grenze von maximal 30.000 km pro Jahr.
- Die tatsächlichen Betriebskosten (Wartung, Versicherung, Sprit etc.) betragen 8.000 € pro Jahr.
Berechnung:
- Amtlicher Kilometersatz:
Für die 12.000 km, die Sie beruflich fahren, erhalten Sie: 12.000 km × 0,42 € = 5.040 € - Tatsächliche Kosten:
Damit sind die realen Betriebskosten Ihres Fahrzeugs gemeint. Dazu zählen beispielsweise Ausgaben für Wartung, Versicherung, Kraftstoff, Reparaturen und sonstige laufende Kosten, die Ihnen tatsächlich entstehen. Im Beispiel nehmen wir an, dass diese Kosten im Jahr 8.000 € betragen.
Bei tatsächlichen Kosten von 8.000 € pro Jahr können Sie den Differenzbetrag nutzen. - Steuervorteil durch Fahrtenbuch:
Differenz: 8.000 € – 5.040 € = 2.960 €
Der Differenzbetrag ist der Unterschied zwischen den tatsächlichen Kosten (8.000 €) und dem Betrag, den Sie über den amtlichen Kilometersatz (in unserem Beispiel 12.000 km × 0,42 € = 5.040 €) geltend machen könnten.
In unserem Beispiel ergibt sich also:
8.000 € (tatsächliche Kosten) – 5.040 € (amtlicher Kilometersatz) = 2.960 €.Das bedeutet: Mit einem lückenlos geführten Fahrtenbuch können Sie rund 2.960 € pro Jahr zusätzlich steuerlich geltend machen.
(Hinweis: Diese Ersparnis setzt voraus, dass Sie die tatsächlichen Kosten durch Belege, etwa Rechnungen für Wartung, Versicherung und Sprit, nachweisen können.)
Wichtige Punkte für Ihre Steuererklärung
Für die Steuererklärung gilt es, einige zentrale Aspekte berücksichtigen, um die steuerlichen Vorteile voll auszuschöpfen. In diesem Abschnitt fassen wir die wichtigsten Anforderungen und Regelungen zusammen, die Ihnen helfen, Ihr Fahrtenbuch korrekt zu führen und damit steuerliche Nachteile zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass Sie alle Auflagen erfüllen, um von den Vorteilen zu profitieren.
- Aufbewahrungspflicht:
In Österreich müssen Fahrtenbücher mindestens sieben Jahre lang aufbewahrt werden. - Verantwortung der Arbeitgeber:innen:
Gemäß der Lenkprotokollverordnung liegt es in der Verantwortung der Arbeitgeber:innen, dass ein korrekt geführtes Fahrtenbuch existiert. Dazu gehört auch, dass alle Mitarbeiter:innen entsprechende Anleitungen und – wenn nötig – ein passendes Lenkprotokoll-Formular erhalten. - Regelmäßige Überprüfung:
Das Fahrtenbuch sollte mindestens einmal im Monat von den Arbeitgeber:innen überprüft werden, um sicherzustellen, dass alle Angaben vollständig und korrekt sind. - Arbeitsinspektion:
Im Falle einer Prüfung müssen die Fahrtenbücher samt Verzeichnis vorgelegt werden.
Kilometergeld und Nachweise:
Nutzen Sie den amtlichen Kilometersatz von 0,42 € pro km, können Sie nur diesen Betrag an Fahrtkosten geltend machen. Mit einem Fahrtenbuch können Sie jedoch belegen, dass Ihre tatsächlichen Kosten höher sind – und somit die Differenz über die Arbeitnehmer:innenveranlagung geltend machen. Beachten Sie, dass das Kilometergeld für maximal 30.000 km pro Jahr steuerfrei ausbezahlt wird.
Für Wenigfahrer:innen: Extra Steuervorteile sichern
Wenn Sie als Arbeitnehmer:in mit dem Firmenfahrzeug jährlich weniger als 6.000 km privat fahren, können Sie den halben Sachbezug ansetzen. Das bedeutet, Sie müssen lediglich 0,75 % bzw. 1 % der Anschaffungskosten des Fahrzeugs versteuern – maximal 360 bis 480 Euro. Voraussetzung ist dabei die lückenlose Dokumentation aller Fahrten im Fahrtenbuch.
So führen Sie ein Fahrtenbuch in Österreich
Ein Fahrtenbuch ist Ihre persönliche Fahrtenübersicht – hier notieren Sie:
Den Kilometerstand zu Beginn und am Ende jeder Fahrt
- Datum und Uhrzeit der Fahrt
- Ziel und Zweck der Fahrt
- Den Namen des/der Fahrer:in
Durch diese detaillierte Dokumentation können Sie den Anteil der privaten und beruflichen Nutzung klar voneinander abgrenzen und somit Ihre Steuerlast senken.

Weniger Aufwand mit einem digitalen Fahrtenbuch
Das Schreiben eines traditionellen Fahrtenbuchs ist ganz schön zeitaufwendig. Einträge werden häufig vergessen oder unvollständig nachgetragen.Entscheiden Sie sich am besten gleich für das digitale Fahrtenbuch von Vimcar. Unsere Kund:innen sparen nicht nur viel Zeit, sondern auch ø 2.758€ Steuern pro Jahr.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Fahrtenbuch in Österreich
1. Muss ich in Österreich ein Fahrtenbuch führen?
Nein, es besteht keine generelle Pflicht zur Führung eines Fahrtenbuchs. Allerdings ist es empfehlenswert, um steuerliche Vorteile zu nutzen. Eine gesetzliche Pflicht greift nur in speziellen Fällen, etwa wenn im Rahmen der Lenkprotokollpflicht ein Fahrtenbuch angeordnet wird.
2. Was passiert, wenn ich mein Fahrtenbuch nicht ordnungsgemäß führe?
Fehlende oder lückenhafte Eintragungen können dazu führen, dass das Finanzamt den Nachweis der beruflichen Fahrten nicht anerkennt. Das kann bedeuten, dass Sie lediglich den amtlichen Kilometersatz ansetzen können – was häufig zu höheren Steuerzahlungen führt.
3. Welche Angaben muss ein Fahrtenbuch mindestens enthalten?
Ein ordnungsgemäß geführtes Fahrtenbuch muss den Kilometerstand zu Beginn und Ende jeder Fahrt, das Datum, die Uhrzeit, den Zielort, den Zweck der Fahrt und den Namen des/der Fahrzeugführenden dokumentieren.
4. Was regelt die Lenkprotokollverordnung?
Die Lenkprotokollverordnung legt fest, unter welchen Umständen ein Fahrtenbuch bzw. ein Lenkprotokoll geführt werden muss – insbesondere bei Verkehrsdelikten, wenn der/die Fahrzeugführende nicht eindeutig ermittelt werden kann. Hierzu kann auch die Vorlage eines speziellen Lenkprotokoll-Formulars erforderlich sein. Diese Verordnung wurde verpflichtend mit dem 1. Jänner 2018 eingeführt.
5. Welche Vorteile bietet ein digitales Fahrtenbuch?
Digitale Fahrtenbücher, wie das von Vimcar, erleichtern die Dokumentation erheblich: Sie sparen Zeit, minimieren Fehlerquellen und ermöglichen eine automatische, GPS-basierte Aufzeichnung der Fahrten. So können Sie Ihre steuerlichen Vorteile schneller und effizienter nutzen.